Es war halt nicht mehr drin
für Möckers
Mit dem gestrigen 0:2 gegen den SV Blau-Weiß Kieselbach, einen der
Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, hat sich Eintracht Möckers wahrscheinlich
endgültig aus der Bezirksliga verabschiedet. Es war halt nicht mehr drin – in
der gesamten Saison wie im gestrigen Spiel. Kieselbach hingegen hat die
Abstiegsränge erst einmal hinter sich gebracht.
MÖCKERS – „So einfach" ist das. Wer drin bleiben will, muss Gegner wie
Kieselbach bezwingen. Die Blau-Weißen zeigten schließlich nur ansatzweise und
jeweils nur eine Viertelstunde zu Beginn beider Halbzeiten, dass sie ehedem
bessere Fußballzeiten genossen. Diese Phasen, in denen sie zweifellos aus dem
sich spielerisch behauptenden Mittelfeld heraus den besseren, druckvolleren
Fußball boten, genügten gestern zum Sieg.
Sie genügten deshalb, weil sich die Möckerser Mannschaft zwar gegen die
drohende, abstiegsbringende Niederlage stemmte, ihrerseits über weite Phasen die
Kieselbacher in deren eigene Hälfte zurückdrängte, vor allem aber im Angriff nie
die Mittel fand, um die sichere Gästeabwehr auszuhebeln. Selbst die zahlreich
vorhandenen Standards (speziell Freistöße aus verheißungsvollen Positionen)
brachten keine eigenen Torerfolge in einem insgesamt schwachen Spiel, in dem,
man muss es noch einmal betonen, auch die Blau-Weißen nie imstande waren, dicke
Bretter zu bohren.
Vor dem Tor indes waren sie allemal gefährlicher. Das deutete zunächst Steffen
Schrumpf mit Schüssen an, die knapp ihr Ziel verfehlten (12./13./15.). Nach
einem Freistoß von Mario Simon an der linken Außenlinie kam das Leder im
Strafraum zu Matthias Hotzel. Der kam wie so oft vor dem Gegenspieler an den
Ball und donnerte ihn ins linke obere Eck zum 1:0 für Kieselbach (18.). In der
ersten Hälfte hatte Kieselbach nur noch eine verheißungsvolle Chance, und die
köpfte Michael Schmidt vorbei (30.). Obwohl sich die Hausherren das Übergewicht
eroberten, brauchten sie, abgesehen von Denny Ulspergers Nachschuss nach Rene
Lenks Freistoß in die Mauer (22.) bis zur 38. Minute, ehe der Ausgleich greifbar
nahe war. Doch im Gewühl vor Hauptmanns Tor schafften es gleich drei Möckerser
hintereinander nicht, den Ball in die Maschen zu befördern.
Nach Alexander Göbels abgeblocktem Freistoß schoss Nico Häfner knapp drüber
(42.), die beste Ausgleichschance vereitelte Hauptmann aber kurz vor dem
Abpfiff. Er kratzte Göbels genau gezielten Freistoß tatsächlich noch aus dem
linken unteren Eck (45.).
Das 2:0 in der zweiten starken Kieselbacher Phase vereitelte zunächst die Latte
(55.). Schmidt gab von rechts auf Schrumpf, dieser wurde abgeblockt, das Leder
kam halb links zu Steve Ambrossinoff, der eine Idee zu genau abzog.
Symptomatisch für den Spielverlauf war das 2:0. Einen weiten Abwehr-Notschlag,
den die Möckerser schon im Aus wähnten, erlief sich Schmidt doch noch und gab im
rechten Zeitpunkt zu Schrumpf, der aus dem Mittelfeld heransprintend, kein
Möckerser verfolgte. Schrumpf verhaspelte sich zunächst, um zu allem Überfluss
den Ball aus der Abwehr zum zweiten Versuch serviert zu bekommen. Den ließ er
sich dann nicht entgehen (70.),
Nur eine Minute später bekam Rene Lenk die Rote Karte gezeigt. Beide Aktionen,
das Tor und der Karton, entschieden endgültig diese Partie, und auch die
Schiedsrichterentscheidung war symptomatisch. Der junge Ilmenauer Referee
stolzierte zwar selbstgerecht über den Rasen, brachte dabei aber eine Menge
Fehlentscheidungen zustande, die nicht spielentscheidend waren, die Gemüter aber
wieder einmal unnötigerweise erhitzten: Rot für Lenk für eine (angebliche!)
Linienrichterbeleidigung, Gelb nur für ein brutales Foul von Schmoranzer (41.),
das wiederum ein ebenso rotwürdiges Foul von Häfner an Hauptmann nach sich zog.
Kurz zuvor war Häfner allerdings im Strafraum gelegt worden, der Ball war weit
weg. Illhardt schaute seelenruhig auch zu, wie Kieselbach wiederholt das Spiel
verzögerte. So leitet man ein Spiel alles andere als souverän! (hrk)
Möckers: Röder; Jahn, , Bräuning, Ulsperger, Schmelzer, Göbel, Häfner
(56. Latzko), Honauer, Clemen (56. Damm), Wieczorek, Lenk (71. Rote Karte)
Kieselbach: Hauptmann; Ambrossinoff (83. Volkert), Schmoranzer, Simon,
Baumgardt, Dreßler (89. August), Schrumpf, Schmidt, Hotzel, Kellner, Brenn
Schiedsrichter: Illhardt (Ilmenau)
Tore: 0:1 Hotzel (18.), 0:2 Schrumpf (70.)
Zuschauer: 140
Eine der nicht häufigen Szenen,
in denen es dem Möckerser Marcel Honauer (l.) gelingt,
seinen Kieselbacher Gegenspieler mit schnellem Antritt stehen zu lassen.
FOTO: HEIKO MATZ
Quelle: stz vom 18.04.2006