Angemerkt

aus "Südthüringer Zeitung" vom 11.11.2003

 

Dem Gesudel keine Chance

VON RAINER KOCH


Vorab sei eines klargestellt:

Es ist nicht Usus und es soll und wird auch im Sportbereich keine Schule machen, dass diese Zeitung auf Veröffentlichungen in Gästebüchern, Chat-Rooms und ähnlichen Einrichtungen der Vereine im Internet reagiert. Allein die Begebenheit, über die ausgerechnet heute, am 11.11., geschrieben werden muss, ist erstens von aller Lustigkeit weit entfernt und hat zweitens für so viel Wirbel gesorgt, dass ausnahmsweise darauf eingegangen werden muss.

 

„Wir werden euch die Beine zerwichsen und euern Trainer in die Gaskammer befördern. Ihr scheiß asoziales Gesindel. Ihr seid der größte MIST den es auf der Welt gibt. Bis dann mit Sportlichen fairen Grüßen Floh-Seligenthal"

 

Diese schier unglaublichen Zeilen fanden die Sportfreunde des SV Eintracht Möckers exakt so auf ihren Webseiten vor. Kurz vor dem Punktspiel Nr. 88 der Kreisliga SG Floh/Seligenthal - SV Eintracht Möckers. Bekannt ist in Fußballkreisen, dass zwischen den Kickern aus Möckers und denen aus Seligenthal eine gewisse Rivalität herrscht. Diese datiert aus den 80er Jahren und fand in den 90ern gelegentlich neue Nahrung. Vor Punkt- und Pokalspielen Seligenthal gegen Möckers „knisterte es" deshalb stets schon Tage vor dem Anpfiff und die Partien hielten voller Pfeffer meist, was sie vorher versprachen.

 

Nun aber diese Entgleisung, die in Möckers - klar - rasend schnell die Runde machte. Ein Glück nur, dass man noch miteinander spricht. Möckerser setzten sich mit Seligenthaler Offiziellen in Verbindung - und am Rennsteig war man genau so entsetzt wie im Schmalkalder Ortsteil. Sofort distanzierte sich die Leitung des SSV Seligenthal, distanzierten sich die Offiziellen der Spielgemeinschaft (SG) Floh-Seligenthal von der Abscheulichkeit und taten dies öffentlich vor dem Spiel selbst, zu dem 318 zahlende Zuschauer gekommen waren, die im Übrigen ein betont faires Spiel sahen.

 

Bleibt die Frage, wer sich da auf Kosten der beiden Vereine gütlich tun wollte. Anzeige ist erstattet, ob sie was bringt, ist fraglich. Doch ein Appell an die Vereine scheint dennoch angebracht, nicht auf derartiges Internetgesudel hereinzufallen, bei aller Rivalität wie in diesem Falle immer das Gespräch zu suchen und so von vornherein Schlammwühlern keine Chance zu geben. Weil solche einfach nicht zu unserem Sport gehören!